Vielleicht kennst du das Gefühl: Du merkst, dass du dich in einem Verhalten verrannt hast. Dass du nicht mehr aus freiem Willen handelst, sondern getrieben bist. Vom Sport. Vom Arbeiten. Vom „Funktionieren“. Von ständiger Aktivität oder emotionaler Abhängigkeit.
Die gute Nachricht: Der Weg raus beginnt nicht mit „mehr Kontrolle“ – sondern mit mehr Verbindung.
1. Anerkennen, was ist
Bevor sich etwas ändern kann, braucht es Ehrlichkeit:
Ja, ich nutze das gerade, um etwas nicht zu spüren.
Das ist kein Scheitern – das ist ein mutiger Schritt. Denn hinter jedem zwanghaften Verhalten steckt oft ein ungeliebtes Gefühl oder ein innerer Anteil, der lange keine Aufmerksamkeit bekommen hat.
2. Den Kontakt nach innen üben
- Innehalten. Auch wenn es schwerfällt. Fünf Minuten nicht reagieren, nicht ausagieren. Einfach sitzen. Atmen. Spüren.
- Fragen stellen:
– Was fühle ich gerade wirklich?
– Was will ich vermeiden?
– Was bräuchte ich eigentlich gerade? - Gefühle zulassen. Nicht alle auf einmal, aber Stück für Stück. Oft geht es weniger um „große Gefühle“ – sondern um die Erlaubnis, sie überhaupt zu fühlen.
3. Hilfe holen, wenn nötig
Manche Muster sind tief verankert. Sie stammen aus Kindheit, Trauma oder erlernten Überlebensstrategien. Dann kann es sehr hilfreich sein, professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen – sei es therapeutisch, körperorientiert oder durch ein Coaching, das Raum für Innenschau bietet.
Du musst es nicht alleine schaffen – aber du darfst entscheiden, wohin du gehst.
4. Neue Wege entstehen durch Erlaubnis, nicht durch Verbot
Wenn wir zwanghafte Verhaltensweisen verbieten, entsteht oft nur neuer Druck. Wenn wir sie stattdessen verstehen, annehmen und neue Strategien entwickeln, entsteht echte Wahlfreiheit.
Vielleicht merkst du, dass du Sport wieder aus Freude machen willst. Oder dass ein freier Nachmittag ohne To-dos dich wieder mit dir selbst in Verbindung bringt. Dass Stille dich nicht mehr bedroht, sondern nährt.
Fazit:
Disziplin ist schön – wenn sie uns dient. Zwang kann lähmen – wenn er uns dominiert. Der Weg zur Veränderung beginnt mit ehrlicher Selbsterforschung, Mitgefühl für sich selbst und dem Mut, neue Wege zuzulassen.
Du musst dich nicht optimieren.
Du darfst dich spüren.